Es ist die Frage aller Fragen von nahezu jedem Urlauber, der das erste Mal nach Griechenland kommt: Gibt es hier überhaupt Verkehrsregeln? Gefühlt fährt hier jeder so, als gäbe es keine. Und dann noch das ständige Hupen … Damit Sie Griechenland unbesorgt mit dem Mietwagen auf eigene Faust erkunden können, haben wir von Mietwagen.de die wichtigsten Regeln zusammengestellt.
Griechenland mit seinen zahlreichen Inseln im Mittelmeer, allen voran natürlich Kreta, ist ein absolutes Traum-Urlaubsziel. Immer wieder stößt man auf versteckte Buchten mit sensationellen Stränden, erlebt hochinteressante mediterrane Landschaften, verträumte Gebirgsdörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Oder man fährt mit dem Mietwagen einfach die Küste entlang und genießt den warmen Fahrtwind. Nur leider zögern die meisten Urlauber, sich ein Fahrzeug zu mieten, aus Angst vor dem griechischen Verkehr. Denn der erscheint auf den allerersten Blick wie von einem anderen Planeten.
Pures Chaos auf den Straßen?
Da stoppt der Linienbus mitten auf freier Strecke, weil er Fahrer einem Geistlichen einen schönen Tag wünschen muss. Es wird in jeder Lebenslage gehupt. Ampelzeichen und Fußgängerüberwege scheinen eher Deko zu sein, als relevante Regelungen. Für den uneingeweihten Urlauber wirkt es deshalb fast, als würde er sich in eine Art Haifischbecken begeben, ohne die Spielregeln zu kennen. Aber keine Sorge! Autofahren in Griechenland ist eigentlich verblüffend unkompliziert.
Kaum Abweichungen zur deutschen StVO
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt kaum Abweichungen von den Straßenverkehrsregeln, die auch in Deutschland gelten. Es herrscht gleichermaßen Rechtsverkehr, es gilt die Anschnallpflicht, wobei Kinder bis 12 Jahre bzw. Personen bis 155 cm einen Kindersitz benutzen müssen. Wer dies nicht beachtet, wird hier mit satten 350 Euro zur Kasse gebeten. Teuer wird es übrigens ebenfalls, wenn ohne Freisprecheinrichtung mit dem Handy telefoniert oder das Navi programmiert wird. Dies schlägt mit 100 Euro zu Buche. Getoppt wird dies jedoch von der Strafgebühr für den Einsatz von Radarwarnern, das wird mit 1.000 Euro geahndet. Also besser Finger weg! Höchstgeschwindigkeiten: Achten Sie stets auf die Beschilderung!
Die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten in Griechenland für Pkw:
- innerorts 50 km/h
- außerhalb von Ortschaften: 90 km/h
- auf Autobahnen o.ä.: 110 – 120 km/h
Für Motorräder sind die erlaubten Geschwindigkeiten generell etwas niedriger. Allerdings sollten alle Fahrer auf die Beschilderung achten, denn häufig sind stark reduzierte Geschwindigkeiten zulässig. Grund hierfür sind die teilweise sehr schmalen oder aber stark maroden Straßen in Griechenland, was das Fahren dann schon mal zu einem kleinen Abenteuer werden lässt.
Beim Parken auf die Markierungsfarbe achten
Ein striktes Parkverbot gilt in Griechenland in gelb markierten Bereichen auf den Straßen sowie generell an Vorfahrtsstraßen. Blaue Markierungen zeigen gebührenpflichtige Parkplätze an, weiße Zonen sind kostenfrei nutzbar. Die Halteverbotsschilder wollen interpretiert werden: Eine senkrechte Linie weist darauf hin, dass hier Halten in ungeraden Monaten untersagt ist, zwei Linien stehen für die geraden Monate.
Vorfahrt: Wer darf als Erstes fahren?
Eine der wichtigsten Abweichungen: In Griechenland haben die Fahrzeuge im Kreisverkehr KEINE Vorfahrt. Hier gilt ganz klar: Wer von rechts hineinfährt, hat Vorfahrt, dann muss der Kreisverkehr warten. So die Theorie, denn häufig wirkt es tatsächlich so, als würden eher Hubraum und forscher Fahrstil darüber entscheiden, wer wann wo Vorfahrt hat. Was viele Uneingeweihte überrascht ist die Tatsache, dass in südlichen Ländern dennoch deutlich weniger Unfälle passieren, als zum Teil in unseren Breitengraden. Dies liegt daran, dass die Fahrzeugführer in mediterranen Ländern letztlich deutlich mehr miteinander kommunizieren – und letztlich eben auch mit der Hupe. Für den Urlauber ist grundsätzlich eine eher defensive Fahrweise empfehlenswert. Versuchen Sie lieber nicht, genauso zu fahren wie die Griechen! Das kann nicht nur schiefgehen, weil man etwas falsch interpretiert, sondern kann zudem teuer werden. Bleiben Sie entspannt und denken Sie stets daran: Sie sind im Urlaub und haben Zeit.
Alkohol am Steuer – in Griechenland ein No-Go
Mal ein Rotwein zum Essen, mal ein Longdrink am Strand: Im Urlaub gönnt man sich gerne mal etwas, dennoch sollten Sie die Alkohol-Promillegrenzen bei Ihrem Griechenland-Aufenthalt nicht aus den Augen verlieren, zumal hier und besonders in den Feriengebieten häufig kontrolliert wird. Die Obergrenze liegt bei 0,5 Promille für Pkw-Fahrer, für Führerscheinneulinge und Motorradfahrer besteht sogar ein komplettes Alkoholverbot. Ab 1,1 Promille drohen übrigens bereits Freiheitsstrafen!
Kleinigkeiten, die Sie ebenfalls im Hinterkopf behalten sollten:
- In Griechenland darf kein Kraftstoff in Reservekanistern mitgeführt werden.
- Auf den Autobahnen wird die Standspur auch als Kriechspur genutzt.
Wenn Sie dies im Hinterkopf behalten, sind Sie bestens gerüstet, um Ihr Urlaubsziel eigenständig mit dem Mietwagen zu erkunden. So haben Sie die beste Chance, wirklich unvergessliche Momente zu erleben und den ungemein gastfreundlichen und fröhlichen Griechen nahe zu kommen. Es lohnt sich garantiert.
Kein Nachlass mehr für Schnellzahler
Zum Abschluss noch schnell die schlechte Nachricht: Wer sich früher doch mal einen Strafzettel einhandelt, konnte auf einen Nachlass in Höhe von 50 % hoffen, wenn er binnen zehn Tagen das Bußgeld zahlte. Das gehört seit dem 1. April 2018 der Vergangenheit an! Jetzt wird stets die komplette Summe fällig. Schonen Sie also besser Ihren Geldbeutel und halten Sie sich an die Verkehrsregeln.